Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit

Eine älter Frau vor einem Ventilator

Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit

Die Auswirkungen der Klimakrise stellen in Deutschland eine zunehmende Bedrohung der Gesundheit dar. Es ist davon auszugehen, dass sich Hitzeperioden in den nächsten Jahrzenten nahezu verdreifachen werden. Insbesondere für chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen besteht bei unzureichenden Schutz ein hohes Risiko für schwerwiegende hitzebedingte Gesundheitsschäden und eine erhöhte Sterblichkeit. Eine herabgesetzte Thermoregulation, ein geringeres Durstgefühl, eine verminderte Schwitzleistung, körperliche/kardiale Schwäche, bestimmte Medikamente, ein herabgesetztes Immunsystem und kognitive Beeinträchtigungen sind Gründe dafür, dass es in drei von vier Fällen Personen über 75 Jahre sind, die an den Folgen großer Hitze sterben. Pflegeeinrichtungen sind besonders gefordert, Maßnahmen zum Schutz vor Hitze und anderen klimabedingten Gesundheitsgefahren zu ergreifen.

 

Ziele

Das Projekt Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit zielt darauf ab, Einrichtungen widerstandsfähiger gegen Hitze und anderen klimabedingten Gesundheitsrisiken zu machen. Durch geeignete Maßnahmen und umfassende Konzepte sollen pflegebedürftige Menschen geschützt, und ihre gesundheitlichen Ressourcen und Fähigkeiten gefördert werden (§ 5 SGB XI).

Praxistaugliche verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen zu erarbeiten und diese nachhaltig in den Pflegeeinrichtungen zu verankern, verlangt eine konsequente Partizipation aller beteiligten Akteur:innen. Daher verfolgt auch dieses Projekt einen settingorientierten, partizipativen und empowernden Ansatz. Aufbauend auf den Erfahrungswerten der Vorgängerprojekte „Wohl.Fühlen – Gewaltprävention und sexuelle Selbstbestimmung in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen“ und „Gesundheitsförderung für Bewohner:innen stationärer Pflegeeinrichtungen“ soll ein koordinierter und nachhaltiger Lern- und Entwicklungsprozess angestoßen werden, der angepasste Lebensverhältnisse, neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet und damit zu einer größeren Selbstbestimmung/-befähigung führen soll.

Maẞnahmen

In den Projektjahren 2024 und 2025 werden insgesamt fünf (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen (nach § 71 Abs. 2 SGB XI) in Niedersachsen und Bremen bei der Klimaanpassung begleitet. Entsprechend dem partizipativen Ansatz werden sowohl die Pflegebedürftigen selbst, ihre An- und Zugehörigen als auch die Fach- und Leitungskräfte der Einrichtungen aktiv beteiligt. Gemeinsam sollen vor Ort die individuellen Bedarfe erhoben, Maßnahmen zum Umgang mit den klimabedingten Belastungen entwickelt, erprobt und nachhaltig in die Abläufe und Strukturen implementiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden anschließend als Handlungshilfe für weitere (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen in Bremen und Niedersachsen aufbereitet.

Auch wenn Hitze im Fokus des Projektes steht, können im Rahmen des Vorhabens weitere Aspekte klimabedingter Gesundheitsrisiken als Handlungsbedarf identifiziert werden. Das Themenfeld Klima und Gesundheit bildet einen Querschnitt über alle fünf Handlungsfelder des Leitfadens Prävention in der stationären Pflege  (§ 5 SGB XI): Ernährung, körperliche Aktivität, kognitive Ressourcen, psychosoziale Gesundheit und der Gewaltprävention. Konkret sollen Maßnahmen zur Sensibilisierung und Schulung, zur Vernetzung und Förderung der Zusammenarbeit relevanter einrichtungsinterner und externer/kommunaler Akteur:innen zum Tragen kommen. Um die Menschen in Pflegeeinrichtungen vor gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise zu schützen, bedarf es neben der Klimaanpassung auch Klimaschutz. Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Pflegeeinrichtungen werden daher mitbedacht. Die Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz werden so konzipiert, dass sie nicht nur die Gefahren minimieren, sondern auch weitere gesundheitsförderliche Wirkungen entfalten können.

Laufzeit

01. Januar 2024 bis 31. Januar 2026

Förderer

BARMER Landesvertretung Niedersachsen / Bremen

Kooperationspartnerin

Prof. Dr. Nina Fleischmann, Hochschule Hannover, Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales, Abteilung Pflege und Gesundheit